Über die (Un)Schuld des Einzelnen

Der kleine Mann stellte sich auf das Podest und erzählte folgende Geschichte:

“Ein angesehener Forscher besuchte vor nicht allzu langer Zeit ein Land, in dem Krieg herrschte, um die Ursache herauszufinden und etwas dagegen zu tun. In den örtlichen Tagesblättern las er von neuen Kriegswaffen, die auf einer Entdeckung, die ihn weltbekannt machte, basieren sollten. Doch gerade wegen des großen Ruhmes, den er für diese Entdeckung erntete, verwarf er den Gedanken schnell. Konnte er sich doch nicht ausmalen, dass seine gutwillige Erfindung irgendwelches Leid anrichten könnte.

Als erstes sprach er mit dem Präsidenten des Landes. Doch mit seiner Aussage, der Krieg diene der Durchsetzung freiheitlicher Menschenrechte, konnte er sich nicht zufrieden geben. Also sprach er mit einem Offizier. Dieser betonte die wachsende Bedrohung durch die feindliche Nation, da diese eine neue Waffentechnologie nutze, die eine Bedrohung für die umliegenden Länger darstelle. Erste Zweifel bildeten sich dem Forscher. Ein Soldat wusste immerhin, dass es sich um einen kürzlich entwickelten, weltbekannten Mechanismus handeln würde. Der vollkommenen Gewissheit halber befragte er einen Passanten. Die Antwort dessen zerstörte ihn seelisch jedoch sehr und brachte ihn sogar ins Sterbebett: ,Würden sie nicht seit je her alles hinterfragen, führten wir jetzt keinen Krieg!'”

(C) Montag, 10. März 2003 - Dennis Schulmeister

Diese Arbeit war mal Klausurthema für eine Klausur, welche binnen einen Monats eingereicht werden musste.


attachments

imageappend Append an Image
>